Reliefs und Skulpturen

Von der Idee zur Form

In Wiesbaden hatte 2005 der Direktor des geplanten Stadtmuseums bei seinen Recherchen im Keller des alten Rathauses Eichenholztafeln aus dem 17. Jahrhundert entdeckt und herausgefunden, dass diese um 1609 von einem Straßburger Bildschnitzer im Auftrag des Wiesbadener Stadtrats für die Fachwerkfassade des Rathauses gefertigt worden waren und die 7 Tugenden darstellen. Damit wollte der Stadtrat versinnbildlichen, dass diese Tugenden die Grundlage seines Wirkens in der humanistischen und christlichen Tradition waren.

Reliefs

Die sieben Tugenden, 2010

Beim Umbau des Rathauses Anfang des 19. Jahrhunderts verschwanden die Eichenholztafeln, bis sie 2005 wiederentdeckt und 2010 im neuen Wiesbadener Rathaus ausgestellt wurden, allerdings wenig beachtet, weil die Verkörperung der Tugenden durch wohlbeleibte weibliche Figuren nicht mehr verständlich war, auch wenn bei genauer Betrachtung eine Fülle von symbolischen Elementen das Wesen und die Merkmale der Tugenden auch für unsere heutige gesellschaftliche Wertediskussion erhellt.

Ich sagte damals zu, eine aktuelle Interpretation der Tugenden mit Hilfe der symbolischen Elemente zu versuchen und dabei eine volkstümliche Darstellung beizubehalten. Die Idee war, den Tafeln aus dem 17. Jahrhundert eine moderne Darstellung der Tugenden gegenüberzustellen. So entstanden von 2010 bis 2017 die sieben Reliefs aus Hartpolystyrol mit Acrylfarbe koloriert.

Einige der Reliefs waren 2010 bei einer Ausstellung der Künstlergruppe 50, der ich angehöre, im Rathaus Wiesbaden zu sehen, aber die ursprüngliche Absicht der Gegenüberstellung mit den Eichenholztafeln aus dem 17. Jahrhundert wurde, ebenso wie der Bau des Stadtmuseums an der Wilhelmstraße, schließlich nicht verwirklicht. Auf dieser Website erfolgt die Gegenüberstellung zumindest auf Papier.

 

Skulpturen

Das Arbeiten mit Hartpolystyrol und Acrylfarbe, um Reliefs und Skulpturen herzustellen, reizte mich jedoch weiterhin. So kam es dazu, dass ich für die Ausstellung der Künstlergruppe 50 in der Breslauer Akademie der Künste 2011 zwei Skulpturen („Rhapsodie in Blue“ und „Yellow Submarine“) fertigte.

 

Reliefs
Gelüste

 

2014 stellte ich für eine Ausstellung des Berufsverbands Bildender Künstler/innen die beiden Reliefs „Das würde ich am liebsten …“ und „Die würde ich am liebsten …“ her. Was die Titel ausdrücken, ist eine Lebensstimmung, die ich dabei empfand. George Gershwin und die Beatles drücken diese Stimmung musikalisch aus, während die in den Raum schwingenden Reliefs aus der latenten sinnlichen Lust entstanden sind, die ich damit sozusagen proklamieren wollte.