Die Entdeckung eines neuen Kontinents zwischen Luxemburg und Belgien
Die Grafiken, Ölbilder und Reliefs, die in diesem Dokument abgebildet sind, waren 2018 zum größten Teil in einer Ausstellung meiner Arbeiten im Kunsthaus Taunusstein zu sehen. Diese Ausstellung mit dem Titel „Spurensicherung – Retrospektive von Erlebtem, Empfundenem und Erdachtem“ kam zustande, weil viele meiner Freunde und Bekannten keine oder nur eine ausschnittsweise Kenntnis meines künstlerischen Schaffens hatten und mir nahelegten, doch den Mut zu einer Gesamtschau zu beweisen.
Jetzt die Werke als Spuren meiner gesamten Geschichte zu sehen und zu würdigen, machte die Retrospektive tatsächlich zu einer Spurensicherung für meine meistens unbewusste Entwicklung, die ich aber im Nachhinein als phasenweise Progression erkenne.
Tom Sommerlatte
Dr. Peter Forster, Kustos des Museums Wiesbaden:
Die bildende Kunst ist für Sommerlatte so etwas wie ein ständiger Begleiter. Bereits in den 1960er Jahren, parallel zum naturwissenschaftlichen Studium in Berlin, New York und Paris, führte ihn sein Weg auch in die Räume der Kunsthochschulen. Neben der akademischen Lehre durch Hochschulprofessoren waren es aber immer wieder die Künstler selbst, deren Nähe Sommerlatte suchte. Die zum Teil engen Kontakte zu Malern und diverse Reisen durch halb Europa trugen dazu bei, seine heute hier zu betrachtende Mal- und Zeichnungsweise auszuformen
Charakteristisch scheinen bei ihm vor allem zwei Wesenszüge zu sein: Offenheit und Hingabe. Offenheit den künstlerischen Strömungen gegenüber, um sich „Freiheit“ der Farb- und Formgestaltung zu ermalen. Freiheit auch in der Hinsicht, unabhängig von den realen Bedingungen, eine Ideenwelt zu entfalten und im Leben zur Wirkung zu bringen. Diese Freiheit existiert bei Sommerlatte offensichtlich zunächst auf einer geistigen Ebene. Aus dem geistigen Bereich versucht er, sie nach außen in die malerische Gestaltung zu übertragen, konkret zwar, aber zugleich überhöht. Beim erstmaligen Betrachten der Werke Sommerlattes musste ich unwillkürlich daran denken, dass in der Kunst auf unterschiedliche Weise immer wieder der Traum einer menschlichen Welt gelebt wurde. Dass dieser Traum nie verwirklicht werden konnte, störte die Künstler nicht, motivierte sie vielmehr, es immer wieder neu zu versuchen, obwohl die Bruchlandungen in der Geschichte zum Teil von katastrophalem Ausmaß sind.