BESPRECHUNGEN
Neue Wahrnehmung von Form und Farbe
Statements und Vorträge über die Arbeiten von Tom Sommerlatte
Farbenfroh, vielfältig, eigenwillig
Beke Heeren-Pradt,
Wiesbadener Kurier, 15.06.2024
(Auszug) Tom Sommerlatte hat während seines langen Lebens an vielen Orten auf der Erde Inspiration gefunden. Obwohl studierter Naturwissenschaftler und Betriebswirt, der als Unternehmer Karriere machte, hat er sein künstlerisches „Selbst“ nie vernachlässigt. Nach Kunststudien parallel zum Chemiestudium entwickelte er über die Jahrzehnte einen eigenen Stil in seinem künstlerischen Schaffen, das er stets als zweites Standbein, zweite Facette seiner Persönlichkeit begreift – und dies so auch immer gelebt hat. Ein umfangreiches Oeuvre ist daraus entstanden, aus dem 55 Arbeiten im Idsteiner Gerberhaus zu sehen sind. Der Künstler hat bestimmt, dass 25 Prozent der Summe, die durch den Verkauf von Werken aus der Ausstellung erlöst wird, an die Hospizstiftung Idsteiner Land gehen. Die Ausstellung ist ein Mosaikstein im Bild der Aktivitäten der Hospizstiftung und ein kulturelles Highlight für Idstein. Die Resonanz auf die Vernissage spiegelte ein großes Interesse an diesem Künstler und seiner bemerkenswerten Formen- und Farbenwelt wider, der in der Wiesbadener Künstlergruppe50 aktiv ist.
Vortrag von Dr. Jörg Daur, Stellv. Direktor des Museums Wiesbaden (2018)
Als Tom Sommerlatte mich vor einigen Monaten fragte, ob ich zu Ihnen über seine Bilder sprechen möchte, zögerte ich nicht lange, denn ich kenne Tom Sommerlatte schon seit vielen Jahren. Genau genommen, war er mir bereits begegnet kurz nachdem ich selbst Ende der 90er Jahre ins Rhein-Main-Gebiet gekommen war. Zunächst noch und eigentlich ausschließlich im Kontext der Freunde des Museums in Wiesbaden. mehr …
Ausstellungsbesprechung Dr. Peter Forster, Kustos des Museums Wiesbaden (2008)
Die bildende Kunst ist für Tom Sommerlatte so etwas wie ein ständiger Begleiter. Charakteristisch scheinen vor allem zwei Wesenszüge zu sein: Offenheit und Hingabe. Offenheit all den künstlerischen Strömungen gegenüber, die mittels Farb- und Formgestaltung sich eine „Freiheit“ ermalt haben. Freiheit in der Hinsicht, unabhängig gegenüber den realen Bedingungen sich in der Schönheit der Ideenwelt zu entfalten. mehr…
Neues in der vierten Dimension
Angelika Eder, Wiesbadener Kurier, 2008
Der gelernte Naturwissenschaftler widmet sich der „Entdeckung des Neuen in der vierten Dimension, das auch Auswirkungen auf die ganze Welt hat“. Auf seiner Entdeckungsreise schwelgt er scheinbar in einer mitreißenden Harmonie der Farben und Formen. Aber seinen Bildern wird man so nur auf den ersten Blick gerecht, die schwungvoll und nur aus dem Gefühl spontan entstandenen Bilder sind tatsächlich akribisch geplant. Und so entpuppt sich bei eingehendem Betrachten der erste Eindruck als Täuschung, etwa die vermeintliche „Sinfonie in Blau“ als eine Szene mit Menschen, Pflanzen und Elchen.
Beide gehen einen eigenen Weg
Ingeborg Toth, Wiesbadener Tagblatt, 2008
Tom Sommerlatte kommt aus der Welt der Manager, ist Honorarprofessor, Bestsellerautor und Maler. Die Tochter Eva Sommerlatte studierte an der Pariser Kunstakademie, sie lebt als Kunsttherapeutin in der französischen Hauptstadt.
Beide, Vater und Tochter sind exzellente Zeichner. Tom Sommerlatte eröffnet die Ausstellung mit drei Bleistiftzeichnungen, die bemerkenswerte Titel tragen: „Die Kinder des Fortschritts altern“ oder „Um ihrer bedrohten Sache willen solidarisieren sich die Einzelgänger“ steht da. Jedes Blatt eigenständiger Ausdruck einer Bildidee – jedes von filigraner Köstlichkeit.
Sein Werk mäandert zwischen Figur und Abstraktion. Oft geben Flächen nur eine Ahnung von Figürlichem, werden zu geometrischen Grundformen: Kreis, Ellipse, Bogen. Die Arbeiten abstrahieren, sind aber nicht der abstrakten Kunst verpflichtet.
Tom Sommerlattes Werk verströmt das Ideal einer menschlichen Welt, die sich mit der Natur im Gleichklang befindet. Alles andere als naiv wird hier mit intellektuellem Scharfsinn einer Utopie gefrönt, die man in der Welt des Jonathan Meeses und des Neo Rauch nicht antrifft. Sommerlattes Arbeiten sind losgelöst von weltlichen Zwängen und Begrenzungen, gänzlich frei, allem offen, leicht und unbekümmert.
Phantasiebegabte Poeten
AS, Mainzer Allgemeine Zeitung, 1996
Tom Sommerlatte graviert feinmaschige Binnenstrukturen, er legt Wert auf schwerpunktbildende Flächengliederung, wenn er seine floralen und organischen Partien zu rankenden und rhythmisch gefächerten Gebilden zusammensetzt. Die Titel seiner ornamentalen Arbeiten (etwa „Das labile Gleichgewicht zwischen Unsicherheit und Gleichgültigkeit) deuten an, dass er Hintergründigeres im Sinn hat.
Dynamik des Lichtes
Verena Flick, Wiesbadener Kurier, 1990
Für Tom Sommerlatte bringt die Auseinandersetzung mit der Farbenergie eine verstärkte Aufmerksamkeit für die Eigendynamik des Lichtes mit sich, bei ihm verdichtet das Licht immer stärker die poetische Kraft der Farben.