BESPRECHUNGEN
Neue Wahrnehmung von Form und Farbe
Statements und Vorträge über die Arbeiten von Tom Sommerlatte
Vortrag von Dr. Jörg Daur, Stellv. Direktor des Museums Wiesbaden (2018)
Als Tom Sommerlatte mich vor einigen Monaten fragte, ob ich zu Ihnen über seine Bilder sprechen möchte, zögerte ich nicht lange, denn ich kenne Tom Sommerlatte schon seit vielen Jahren. Genau genommen, war er mir bereits begegnet kurz nachdem ich selbst Ende der 90er Jahre ins Rhein-Main-Gebiet gekommen war. Zunächst noch und eigentlich ausschließlich im Kontext der Freunde des Museums in Wiesbaden. mehr …
Ausstellungsbesprechung Dr. Peter Forster, Kustos des Museums Wiesbaden (2008)
Die bildende Kunst ist für Tom Sommerlatte so etwas wie ein ständiger Begleiter. Charakteristisch scheinen vor allem zwei Wesenszüge zu sein: Offenheit und Hingabe. Offenheit all den künstlerischen Strömungen gegenüber, die mittels Farb- und Formgestaltung sich eine „Freiheit“ ermalt haben. Freiheit in der Hinsicht, unabhängig gegenüber den realen Bedingungen sich in der Schönheit der Ideenwelt zu entfalten. mehr…
Neues in der vierten Dimension
Der gelernte Naturwissenschaftler widmet sich der „Entdeckung des Neuen in der vierten Dimension, das auch Auswirkungen auf die ganze Welt hat“. Auf seiner Entdeckungsreise schwelgt er scheinbar in einer mitreißenden Harmonie der Farben und Formen. Aber seinen Bildern wird man so nur auf den ersten Blick gerecht, die schwungvoll und nur aus dem Gefühl spontan entstandenen Bilder sind tatsächlich akribisch geplant. Und so entpuppt sich bei eingehendem Betrachten der erste Eindruck als Täuschung, etwa die vermeintliche „Sinfonie in Blau“ als eine Szene mit Menschen, Pflanzen und Elchen.
Angelika Eder, Wiesbadener Kurier, 2008
Beide gehen einen eigenen Weg
Tom Sommerlatte kommt aus der Welt der Manager, ist Honorarprofessor, Bestsellerautor und Maler. Die Tochter Eva Sommerlatte studierte an der Pariser Kunstakademie, sie lebt als Kunsttherapeutin in der französischen Hauptstadt.
Beide, Vater und Tochter sind exzellente Zeichner. Tom Sommerlatte eröffnet die Ausstellung mit drei Bleistiftzeichnungen, die bemerkenswerte Titel tragen: „Die Kinder des Fortschritts altern“ oder „Um ihrer bedrohten Sache willen solidarisieren sich die Einzelgänger“ steht da. Jedes Blatt eigenständiger Ausdruck einer Bildidee – jedes von filigraner Köstlichkeit.
Sein Werk mäandert zwischen Figur und Abstraktion. Oft geben Flächen nur eine Ahnung von Figürlichem, werden zu geometrischen Grundformen: Kreis, Ellipse, Bogen. Die Arbeiten abstrahieren, sind aber nicht der abstrakten Kunst verpflichtet.
Tom Sommerlattes Werk verströmt das Ideal einer menschlichen Welt, die sich mit der Natur im Gleichklang befindet. Alles andere als naiv wird hier mit intellektuellem Scharfsinn einer Utopie gefrönt, die man in der Welt des Jonathan Meeses und des Neo Rauch nicht antrifft. Sommerlattes Arbeiten sind losgelöst von weltlichen Zwängen und Begrenzungen, gänzlich frei, allem offen, leicht und unbekümmert.
Ingeborg Toth, Wiesbadener Tagblatt, 2008
Phantasiebegabte Poeten
Tom Sommerlatte graviert feinmaschige Binnenstrukturen, er legt Wert auf schwerpunktbildende Flächengliederung, wenn er seine floralen und organischen Partien zu rankenden und rhythmisch gefächerten Gebilden zusammensetzt. Die Titel seiner ornamentalen Arbeiten (etwa „Das labile Gleichgewicht zwischen Unsicherheit und Gleichgültigkeit) deuten an, dass er Hintergründigeres im Sinn hat.
AS, Mainzer Allgemeine Zeitung, 1996
Für Tom Sommerlatte bringt die Auseinandersetzung mit der Farbenergie eine verstärkte Aufmerksamkeit für die Eigendynamik des Lichtes mit sich, bei ihm verdichtet das Licht immer stärker die poetische Kraft der Farben.
Verena Flick, Wiesbadener Kurier, 1990